Der Weg zur perfekten Babydecke

Der Weg zur perfekten Babydecke

Für viele von uns ist es ein willkommener Strick-Anlass, wenn ein neuer Erdenbürger sich ankündigt. Eine Beobachtung, die ich zuletzt im Laden machen konnte, ist, dass neben Kleidungsstücken auch selbstgestrickte Babydecken wieder sehr beliebt sind. Wie wunderbar, denn eine liebevoll gefertigte Decke von der Omi, Tante oder Freundin ist ein Geschenk, das die Kleinen lange begleiten wird. In diesem Beitrag möchte ich Euch einen kurzen Überblick darüber geben, wie wir im Wollkaufladen zum Thema Babydecken beraten.

Materialauswahl

Gerade für Babys empfiehlt es sich, auf Naturfasern zu setzen. Doch nicht jede ist gleichermaßen geeignet. Alpaka und Mohair sind in der Regel zu fusselig, da würde man riskieren, dass einzelne Fasern vom Baby eingeatmet werden. Seide und Kaschmir sind zwar glatter und grundsätzlich kein Problem, ich rate davon aber ab, weil sie sehr pflegeintensiv sind. Und bleibt dann doch mal ein Fleck, wäre es schade darum, denn beide Fasern sind vergleichsweise teuer. Es bleiben also Baumwolle und Wolle – bei letzterer ist die extrafeine Merinowolle die beste Wahl. Am häufigsten empfehle ich die dünne und mitteldicke Stärke der Extrafine Merino von Hjertegarn, mit 150m Lauflänge für Nadelstärke 2,5 bis 3,0 oder mit 120m Lauflänge für Stärke 3,5 bis 4,0. Die reinen Merinogarne sind superweich, glatt, gut zu waschen (im Wollwaschgang, bitte!) und sehr gut temperaturregulierend – perfekt für Babys! Ein bisschen matter, aber auch sehr gut geeignet ist die Baumwolle-Merino-Mischung Merino Cotton von Hjertegarn, die ebenfalls mit Nadelstärke 3,5 bis 4 verarbeitet wird. Zu guter letzt ist auch Sockenwolle eine valide Option, da sie besonders strapazierfähig und sehr gut zu waschen ist. Ob man die 25 Prozent Polyamid-Anteil dafür in Kauf nimmt, bleibt jedem selbst überlassen.

Dicke und Größe

Wie oben beschrieben, gibt es geeignete Garne für Babydecken in unterschiedlichen Stärken. Manche Kundinnen fragen auch nach bedeutend dickeren Garnen – meist aus dem Grund, dass das Stricken damit schneller vorangeht. Das kann ich gut nachvollziehen, trotzdem rate ich von dickeren Garnen in der Regel ab, denn es besteht dabei die Gefahr, dass Babys überhitzen. Eine Ausnahme sind Krabbeldecken, die dürfen natürlich dick sein. Aber bei allem, womit Säuglinge zugedeckt oder eingewickelt werden, empfehle ich dünne bis mitteldicke Garne. Zumal es generell empfohlen wird, Neugeborene und Säuglinge lieber in mehreren dünnen Schichten zu kleiden, damit bei Bedarf leicht reguliert werden kann. In der Beratung hake ich dann nochmal nach: Soll die Decke drinnen oder draußen zum Einsatz kommen? Im Bettchen oder im Wagen? Zu welcher Jahreszeit wird das Baby geboren werden? Bezüglich der Größe gelten ca. 60 x 80 cm als grobe Orientierung. Doch auch da kommt es auf den Verwendungszweck an. Für diese Größe sollten etwa 300g des entsprechenden Garns eingeplant werden.

Muster

Ist ein passendes Garn gefunden, fragen sich viele, wie – also in welchem Muster – sie ihre Decke stricken sollen. Grundsätzlich ist natürlich alles möglich, zumal die Merinogarne besonders gut für sämtliche Muster geeignet sind (ja, es gibt auch Garne, die sehen glatt rechts einfach am schönsten aus). Je nach Lust und Fähigkeit (und Zeit, die noch bis zur Geburt bleibt) ist von kraus rechts bis zum ausgeklügelten Zopf-Design alles drin. Ich persönlich finde allerdings diejenigen Muster am schönsten, die von beiden Seiten gleich aussehen, denn dann muss man bei der Benutzung der Decke nicht darauf achten, welche Seite außen liegt. Das ist im Baby-Alltag ziemlich praktisch. Dafür bieten sich zum Beispiel Perlmuster, Rippenmuster, kraus rechts sowie Kästchenmuster an. Um eine so große Arbeit vom Aufwand her gefühlt etwas aufzubrechen, besteht auch die Möglichkeit, einzelne Quadrate zu stricken, die später zusammengenäht werden.

Ihr seht, es gibt viele Fragen, die wir Euch in der Beratung stellen, um gemeinsam mit Euch das richtige Garn und Muster für Eure perfekte Babydecke zu finden. Ach ja, und über die Farbauswahl haben wir an der Stelle noch gar nicht gesprochen! Die ist bei zum Teil über 30 Varianten pro Garn nochmal ein Abenteuer für sich. Uns macht immer wieder Spaß, unsere Kundinnen auf diesem Weg zu begleiten. Kommt also immer gerne mit Euren Ideen zu uns. Bis bald!

Oben seht ihr übrigens einen Ausschnitt der Decke, die ich für meine Tochter gestrickt habe – aus Sockengarn-Resten.